Verlauf einer idiopathischen Skoliose

Eine Skoliose neigt im Wachstum aus folgenden Gründen dazu zuzunehmen:

Die Muskulatur und die Faszien im Körper werden „verzogen“ und sind unterschiedlich lang und unterschiedlich gespannt. Da die Betroffenen ihre Schiefe nicht spüren, bewegen sie sich in ihrem Alltag im Skoliosemuster. Das heisst sie benutzen immer die gleichen Muskeln, die in die Skoliose „ziehen“, während die anderen zu wenig aktiviert werden und gleichzeitig verkürzen.

Da unser Gehirn unsere Bewegung und unsere Haltung steuert, werden die Haltungen und Bewegungen, die immer gemacht werden, gefördert, was ebenfalls zu einer Zementierung des Skoliosemusters führt.

Die Wirbelkörper haben, da die Wirbelsäule schief ist, unterschiedliche Druckverhältnisse links und rechts. Dies führt dazu, dass die Wirbelkörper auf beiden Seiten verschieden stark wachsen, was wiederum die Zunahme der Skoliose fördert.

Lonstein und Carlson haben in einer Studie den natürlichen Verlauf einer Skoliose dokumentiert, wenn gar keine Behandlung stattfindet. Daraus haben sie eine Formel (Progressionsskala) abgeleitet, mit deren Hilfe der Arzt/Ärztin und die Physiotherapeutin/Physiotherapeut das Risiko einer Zunahme der Skoliose berechnen kann.

Da das Wachstum eine entscheidende Rolle spielt beim Berechnen dieses Faktors, ist es wichtig, zu wissen, in welchem Stadium des Wachstums sich ein Kind befindet. Über das Risserzeichen (man schaut am Beckenkamm, wie weit die Wachstumsfuge schon verschlossen ist) oder über ein Handröntgenbild kann eine Aussage gemacht werden, wie weit das Wachstum fortgeschritten ist. (https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Risser)

Generell kann gesagt werden, dass je jünger ein Kind bei der Entdeckung der Skoliose ist und je grösser der Cobbwinkel, desto grösser ist das Risiko der Progression.